Das Sprachförderprojekt "Deutschsommer - Ferien, die schlau machen" wird seit 2017 in den ersten drei Wochen der Sommerferien für Kinder der 3. Klasse aus Gießener Grundschulen angeboten.
Ziel ist es, die Sprachkompetenz von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, zu verbessern.
Der Deutschsommer richtet sich an Kinder, die (u.a.) ihr „Potential in der Schule durch Defizite in der Bildungssprache nicht verwirklichen“ können. Über das dreiwöchige Intensivangebot mit den Bausteinen Deutsch, Theater und Sozialpädagogik werden und wurden in den vergangenen Jahren sehr gute Erfolge erzielt.
Der Deutschsommer wird durch einen Sprachtest vor- und nachher evaluiert. Inhalt des Konzeptes ist auch die Elternarbeit.
In 2 Gruppen mit maximal 15 Teilnehmer*innen werden täglich jeweils zwei Stunden lang Wortschatz und Grammatik sowie sprachintensives Theaterspiel trainiert. Workshops, Sport und Exkursionen runden das Programm ab.
Den thematischen Rahmen bildet das Buch "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren.
Begleitet werden die Schüler*innen von Lehrkräften für Deutsch als Zweitsprache sowie Theater- und Sozialpädagogen. Eine Theateraufführung am Ende des Projektes bildet den Höhepunkt und gibt auch den Eltern einen guten Einblick, was ihre Kinder in den drei Woche alles erlebt und gelernt haben.
Der Gießener Deutschsommer beruht auf einem Förderkonzept der Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt. In Gießen wird er in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium, dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis und dem Magistrat der Universitätsstadt Gießen durchgeführt.
Kontakt
Claudia Jirka | Projektkoordinatorin
deutschsommer@giessenatschule.de
Die Kombination von Deutsch- und Theaterunterricht mit freizeit-pädagogischen Angeboten hat positive Auswirkungen auf Wortschatz und Grammatik, aber auch auf die schulischen Leistungen und das Selbstbewusstsein.
Laut einer Umfrage, welche die Stiftung
Polytechnische Gesellschaft unter allen Teilnehmer*innen der Jahre 2007 bis 2013 durchführte
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animierte der Deutschsommer 78% der befragten Kinder zu besseren Leistungen in der Schule |
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91% verbesserten sich nachweislich sprachlich |
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78% schafften sogar den Sprung zu einer Zwei oder Drei als Deutschnote |
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76% sagten, die Erfahrungen aus dem Deutschsommer hätten ihnen beim Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule geholfen |
Für das Sprachförderprojekt Deutschsommer erhielt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main den Kulturpreis Deutsche Sprache 2016.
Platz
Vom 1. bis 19. Juli 2019 gab es die dritte Auflage des Gießener Deutschsommers.
Obwohl Deutschlernen zunächst einmal nicht nach Ferienvergnügen klingt, verbrachten 29 Drittklässler*innen ihre ersten drei Sommerferienwochen mit Spaß und Begeisterung in der Gesamtschule Gießen Ost.
Täglich zwischen 8:30 und 16:00 Uhr erwartete die Kinder ein spannendes Programm - vom gemeinsamen Frühstück, über Deutsch- und Theaterlernzeit zum Mittagessen, an das sich Freispielzeit und ansprechende Workshops anschlossen. Ausflüge auf den Schiffenberg und ins Mathematikum ließen erst recht keine Langeweile aufkommen.
Begleitet wurden sie dabei von einem engagierten Team um Claudia Jirka, die den Deutschsommer zum dritten Mal koordinierte.
In zwei Gruppen mit maximal 15 Teilnehmer*innen, denen je drei Pädagog*innen und eine Praktikantin zugeordnet war, wurden täglich Wortschatz, Präposition, Artikel, Konjugation und Satzbau trainiert. Das abgestimmte Sprachkonzept wurde in der unmittelbar folgenden Theaterlernzeit intensiviert. Ob die Speisekarte laut vorgelesen, ein Streit geschlichtet oder ein Workshop erklärt wird: Im Deutschsommer ist jede Situation ein Sprachanlass. Auch die ästhetischen Bildungsangebote am Nachmittag (Flötenbau, Capoeira, Kleine Sportspiele, Bühnenbild, Kostüm, Komposition …) stehen immer in Zusammenhang mit der Sprachförderung und dem Stück „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren, das am Ende auf die Bühne gebracht werden soll.
Am Donnerstag in der dritten Woche kamen Stadträtin Astrid Eibelshäuser, der Geschäftsführer des Trägers Gießen@Schule gGmbH Ralf Volgmann und Christoph Bach vom Staatlichen Schulamt mit den Eltern und Lehrer*innen zum großen Theaterfest. Die über drei Wochen erarbeiteten Szenen zu Ronja Räubertochter wurden aufgeführt und mit viel Applaus honoriert.